Spanische Schritt erklärt

Spanischer Schritt einfach erklärt

In jeder Show gehört er mit zu den Highlights für die Zuschauer – der Spanische Schritt (Paso Español). Was mehr oder weniger stark ausgeprägte Bewegungsabläufe und Imponiergehabe sind, zählt zu den so genannten Kunstgangarten, in diesem Fall einer Verzierung der Gangart Schritt ist. Beim Spanischen Schritt führt das Pferd den Vorderhuf besonders hoch und weit ausgreifend durch die Luft, wodurch es zu einer Verzögerung kommt. Die erweckt den Eindruck, das Pferd würde „schweben“. Während in den Hofreitschulen diese Demonstration des Bewegungsablaufes in absoluter Perfektion gezeigt wird, ist der Spanische Schritt durchaus „alltagstauglich“.

Woher kommt der Spanische Schritt?

Der Spanische Schritt hat eine mindestens ebenso lange Tradition wie der Stierkampf; fand aber relativ spät Erwähnung in der Literatur, so dass erst seit etwa 1770 Aufzeichnungen überliefert sind. Der Grundgedanke des Spanischen Schritt war, dass die Pferde in den Arenen mit dieser Übung die Kampfstiere für einen Angriff provozieren sollten.

Wo wird der Spanische Schritt heute noch geritten?

Zunächst einmal gehört der Spanische Schritt, wie schon erwähnt, zu den Grundelementen in der Ausbildung an Hofreitschulen. Als Zirkuslektion findet er aber immer mehr Anhänger auch im Bereich der Freizeitreiterei. Und ganz traditionell wird er in Spanien von den Vaqueros bei der Arbeit mit den Rindern eingesetzt.

Welche Pferde eigenen sich für Spanischen Schritt?

Die bekanntesten Pferderassen, die den Spanischen Schritt praktizieren, sind Andalusier, Lusitanos, Friesen und Lippizaner. Dabei ist es durchaus möglich, JEDEM Pferd diese Lektion beizubringen. Da der Spanische Schritt nichts anderes als ein natürliches Imponiergehabe des Tieres ist, wird sich das Shetlandponyhengst genauso „aufspielen“ wie ein Haflinger oder ein Schweres Kaltblut.

Spanischen Schritt lernen vom Boden aus

Die wichtigste Voraussetzung zum Erlernen des Spanischen Schrittes ist: nicht das Pferd, sondern die Geduld des Menschen. Wer zu schnell aufgibt, bringt sich oft selbst um den Erfolg. Auf jeden Fall sollte der Besitzer oder die Besitzerin den eigenen Anspruch genau hinterfragen, um spätere Enttäuschungen und Frust zu vermeiden.

Bevor der Spanische Schritt unter dem Sattel gezeigt werden kann, sind viele Übungseinheiten am Boden und somit an der Hand erforderlich. Das Pferd sollte sich sicher und zuverlässig führen lassen und seine Aufmerksamkeit auf den Menschen richten.

Die erste Lektion ist das Erlernen des Spanischen Grußes. Wenn das Pferd diesen beherrscht, kann mit der nächsten Übung begonnen werden.

Zuerst sucht man eine Stelle am Vorderbein des Pferdes, an der das Tier kitzelig reagiert, wenn diese Stelle mit der Gerte touchiert wird. Dabei sollte die Berührung nicht stärker sein als das Herumkrabbeln einer Fliege. Im Umkehrschluss zeigt eine solche Reaktion, wie feinfühlig Pferde sind und wie sie auf kleinste Berührungen reagieren. Fühlt es sich von der imaginären Fliege gestört, wird es das Bein anheben und versuchen, den Plagegeist abzuschütteln. Die Reaktion auf diese Reaktion kommt sofort: Lob. Wichtig ist, dass das Pferd geschlossen steht, so dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Zur eigenen Sicherheit sollte die Ausbilderin oder der Ausbilder seitlich zum Pferd stellen, um bei einem Anheben des Beines nicht versehentlich getreten zu werden. Die Berührung des Beines sollte immer mit einem Kommando einhergehen. So lernt das Tier, allein aufgrund des stimmlichen Befehls, das Bein zu heben. Wenn diese Übung sicher ausgeführt wird, kann sie in eine Bewegung mit eingebunden werden.

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Spanischer Schritt unter dem Sattel

Erst wenn der Spanische Schritt vom Boden aus sicher klappt, kann mit dieser Arbeit unter dem Sattel begonnen werden. Wichtig hierfür ist, dass das Pferd geschlossen unter der Reiterin/dem Reiter steht. Durch Touchieren der Schulter vom Sattel aus und leichtes Anheben der Zügelfaust wird die Streckung des Beines abgerufen. Gleichzeitig treibt der diagonale Schenkel leicht, um das Pferd zur Bewegung aufzufordern. Mit einem korrekten Sitz, der besonders am Anfang immer wieder kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden muss, kann im Laufe der Zeit das Touchieren mit der Gerte durch korrekte Zügel- und Schenkelhilfen ersetzt werden.

Spanischer Schritt als gymnastizierende Übung

Nicht zu unterschätzen ist der Spanische Schritt in der Gymnastizierung des Pferdes. Er fördert die Koordination von Vor- und Hinterhand, hilft, Blockaden im Bereich der Schulter zu lösen und trägt so zum Wohlbefinden des Tieres bei. Auch für die Kopfarbeit ist das gemeinsame Erarbeiten und Erlernen dieser Lektion als positiv zu erachten. Besonders Pferde mit geringem Selbstwertgefühl werden von ihrem eigenen Erfolg profitieren und so nicht unwesentlich an innerer Stärke gewinnen.

Fehler in der Reitweise

Spanischer Schritt ist nicht gleich Spanischer Schritt. Nicht jedes Pferd, dass das Bein hebt, beherrscht auch diese Lektion. Immer wieder kann es während der Ausbildung zu Fehlern kommen, die nur schwer oder gar nicht mehr zu korrigieren sind. Dazu gehören unter anderem

  • das Antreten mit gestrecktem Vorderbein
  • ein zu langes Hochhalten des Beins
  • Scharren mit dem Vorderbein
  • Nachschleppen der Hinterhand
  • ungenügende Vorwärtsbewegung der Hinterhand
  • „Paddeln“.

Wer seinem Pferd diese elegante Lektion beibringen möchte, tut auf jeden Fall gut daran, sich professionell beraten zu lassen – nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis am Tier. So werden Anfängerfehler vermieden, und Mensch und Tier werden an dieser Lektion viel Freude haben.

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