Mittlerweile setzt sich die Pferdeschur immer mehr durch. Häufig sind die Schermaschinen ab Beginn der kalten Jahreszeit im Einsatz. Besonders bei Pferden, die regelmäßig trainiert werden und an Turnieren teilnehmen, bringt die Pferdeschur erhebliche Vorteile. Wenn das Pferd auf das Scheren vorbereitet wurde, ist der Schervorgang leicht zu bewältigen. Bleibt nur noch die Wahl der richtigen Pferdefrisur. Sie sollte vom Trainingspensum und von den Haltungsbedingungen abhängig gemacht werden.
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Pferdeschur – Vorteile
Pferde mit dickem Winterfell schwitzen beim Training schneller. Der natürliche Pelz durchnässt und benötigt eine lange Zeit, um wieder zu trocknen. Ein nasses Fell birgt für Pferde gesundheitliche Risiken. Denn verschwitze Tiere können sich im Winter leicht unterkühlen. Der Reiter muss also lange Führzeiten und ein häufiges Wechseln der Abschwitzdecken einkalkulieren, bis das Pferd endlich so trocken ist, das es wieder zurück in seine kalte Box kann.
Doch die Pferdeschur hat nicht nur den Vorteil der Zeitersparnis. Denn Experten stellten fest, dass geschorene Pferde sich nach der Arbeit schneller erholen, während Tiere mit natürlichem Pelz stärker aus der Puste geraten und eine längere Erholungsphase benötigen.
Wahl der richtigen Pferdeschermaschien
Wenn man sich keine Pferdeschermaschine leihen möchte (zum Beispiel vom Reiterhof oder von einem Tierarzt), dann muss man sie sich kaufen. Selbst der Online-Versandhändler Amazon bietet entsprechende Maschinen an. Gute Schermaschinen beginnen schon ab einem Preis von etwa 100 Euro. Wer das Doppelte investiert, der bekommt schon Schermaschinen auf Profi-Niveau. Vor dem Kauf einer eigenen Schermaschine sollte man sich auf jeden Fall die Kundenbewertungen durchlesen. Auch Pferdeschermaschinen Tests, wie auf schermaschine-test.de, bieten einen guten Anhaltspunkt für die Kaufentscheidung. Generell sollte die Schermaschine natürlich eine entsprechende Leistung besitzen und auch mit schwierigem Fell zurechtkommen. Auf der anderen Seite spielt auch die Lautstärke eine Rolle, da ängstliche Tiere vor dem nicht bekannten Geräusch zurückschrecken könnten.
Was ist bei der Pferdeschur zu beachten?
Im Vorfeld der Schur ist die Scherausrüstung auf Funktionstüchtigkeit, Sauberkeit der Scherblätter, Messerschärfe und Druckeinstellung zu kontrollieren. Während des Schervorganges muss das Schermesser regelmäßig auf Wärmeentstehung überprüft werden. Heiß gewordene Scherwerkzeuge müssen erst auskühlen, bevor der Schervorgang fortgesetzt wird. Spezielles Schmieröl sorgt dafür, dass die Scherblätter flüssig arbeiten und verhindert ein Überhitzen der Maschine.
Vor der ersten Pferdeschur sollte das Tier behutsam an die Schermaschine und deren Geräusche gewöhnt werden.
Das Fell des Pferdes muss trocken und sauber geputzt sein. Die Scherlinie kann mit Kreide oder einem Viehzeichenstift am Pferd markiert werden.
Das Pferd wird zur Pferdeschur angebunden. Um seinen Bewegungsradius einzuschränken, sollte dies beidseitig geschehen. Der Scherplatz liegt möglichst ruhig und windgeschützt, im besten Fall ist er dem Tier vertraut. Sollen junge und/oder nervöse Pferde geschoren werden, holt man sich am besten eine Person zur Hilfe, die das Tier beruhigen kann.
Die Pferdeschur erfolgt immer gegen die Fellrichtung. Dabei wird die Schermaschine so auf den Pferdekörper gelegt, dass das Schermesser flach aufliegt.
Man beginnt mit dem Pferderumpf. Je nach Scherfrisur folgen Beine und Kopf. Bereits geschorene Rückenpartien werden mit einer Decke vor Zugluft geschützt.
Der beste Zeitpunkt für die Pferdeschur
Fachleute empfehlen die Pferdeschur noch vor dem Fellwechsel, also etwa Anfang Oktober, vorzunehmen. Bis etwa Mitte Januar wird nachgeschoren. Rasseabhängig empfiehlt sich ein zwei- bis dreiwöchiger beziehungsweise sechs- bis achtwöchiger Rhythmus.
In manchen Fällen ist die Entfernung des Haarkleides auch außerhalb des Winters vorteilhaft. Besonders profitieren davon ältere und kranke Pferde (Cushing). Denn häufig leiden diese Tiere besonders in Frühjahren, in denen hohe Temperaturen herrschen, unter Kreislaufproblemen. Eine Fellrasur verschafft ihnen Linderung.
Scherfrisuren
Scherfrisuren unterteilen sich in Komplettschur und Teilschur.
Bei der Wahl des für das Tier optimalen Schnittes sollten Stallbeschaffenheit/Haltungsart und Trainingsintensität berücksichtigt werden.
Im Rahmen einer Komplettschur, auch Vollschur oder Sportschnitt genannt, wird beinahe das komplette Winterfell entfernt. Übrig bleiben die Haare am Maulbereich, samt Tast- und Ohrhaaren, ein kleines Dreieck am Schweifansatz sowie ein schmaler Streifen entlang des Mähnenkammes und der Sattellage. Diese Schurvariante eignet sich für Pferde, die häufig und lange trainiert werden und an Turnieren teilnehmen. Das Pferd hat bei dieser Schur keine Möglichkeit, sich selbst warm zu halten. Demzufolge muss es, außer bei der Arbeit, permanent mit einer wärmenden Paddock-/Outdoordecke geschützt werden.
Die Teilschur hat zahlreiche Scherfrisuren vorzuweisen. Zu den Beliebtesten zählen unter anderem: der Jagd-, Decken- und Streifenschnitt. Hierbei bleiben die Pferdebeine zum Schutz grundsätzlich ungeschoren.
Der Jagdschnitt, auch Hunterschnitt genannt, lässt zusätzlich einen sattelgroßen Bereich im Rücken, als natürliche Satteldecke, sowie den Kopf mit Winterfell bedeckt. Diese Frisur ist für Pferde geeignet, die mittel bis schwer gearbeitet werden. Sie benötigen draußen eine Pferdedecke.
Die Deckenschur ist ähnlich. Allerdings bildet der ungeschorene Teil die Form einer Decke, die sich auf Rücken, Lenden sowie Pferdekruppe legt. Das Tier kann ohne starkes Schwitzen bewegt werden und besitzt trotzdem einen ausreichenden Kälteschutz. Diese Schurart ist ideal für Pferde, die mittelgradig trainiert werden und sich bei gutem Wetter auf dem Paddock/der Weide aufhalten. Bei dieser Frisur kann das Auflegen einer Decke, je nach Temperaturentwicklung, notwendig werden.
Beim Streifenschnitt werden Körperstellen geschoren, an denen das Pferd in der Regel vermehrt schwitzt. Häufig verläuft die Pferdefrisur in Form eines Streifens von der unteren Halsseite über die Pferdebrust bis zur Hinterhand des Tieres. Der Schnitt ist für Pferde, die lediglich ab und zu stärker beansprucht werden und die tagsüber auf dem Paddock/der Weide stehen. Eine Decke ist bei dieser Frisur nur an kalten Tagen erforderlich.